12.12.2021 3. Adventssonntag

Gegrüßt, du heiliger Advent,

den jeder Christ willkommen nennt,

der uns gemahnt an jenen großen Tag,

an dem sein „Ave“ einst der Engel sprach,

und an den größeren noch, an dem,

um zu erheben uns vom Falle,

geboren ward im rauen Stalle,

ein Kindlein einst in Bethlehem.

 

Das liebe Kind – es will auf Erden

noch immer gern geboren werden:

im Menschenherzen, fromm und rein,

da kehrt es gern für immer ein.

Doch willst du fest es darin halten,

darf deine Liebe nicht erkalten;

ein Krippchen musst du ihm bereiten,

drin gern es weilt für alle Zeiten.

Hinein musst du vor allen Dingen

als schlichtes Stroh – die Demut bringen,

als Bettchen – Dank für Gottes Huld,

als Kissen – Sanftmut und Geduld,

so wird das Krippchen wohl gelingen.

Als Leinen nimmst du Reinigkeit

und Wahrheit und Gerechtigkeit,

als Decke festes Gottvertrauen.

 

Und um das Krippchen recht zu schmücken,

musst du die schönsten Blumen pflücken,

die an dem Fuß des Kreuzes blühn,

Gehorsam, Liebe, die verzeiht,

Wohltun, Gebet, Enthaltsamkeit,

um alle musst du dich bemühn.

 

Dann aber darfst du darauf bauen,

dass sicher auch das liebe Kind

in deinem Krippchen gern verweilet

und mit den Händchen, sanft und lind,

des Herzens tiefste Wunde heilet.

Drum wohl dem, welcher früh beginnt,

wär’s ihm zuerst auch unbequem,

er hat ja alles, wer gewinnt

das süße Kind von Bethlehem!

 

Von Adolph Kolping

Bild und Auswahl: Martina Dziaszyk, KF Maximilian Kolbe