Historische Funde in Ravensbrück

Vom 15. – 17. September habe ich im Workcamp in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück teilgenommen. Bei der Ankunft aßen wir alle erstmals gemeinsam. Daraufhin bezogen wir unsere Zimmer in der Jugendherberge. Spät am Abend besuchten wir dann einen Vortrag von Salvatore Trapani, der uns das Wochenende pädagogisch begleitete. Doch bevor dieser losging, stellte sich jeder der Teilnehmenden in der Runde vor. Der Vortrag handelte über Kunst und Widerstand. Dieser war äußerst interessant, da man tiefe Einblicke in die Kunst derer Künstler bekam, welche in Zeiten des Nationalsozialismus radikal verfolgt wurden. Ich fand diesen Vortrag nicht nur interessant, weil ich mich für Kunst interessiere, sondern auch daher, dass Salvatore die Geschichte der Partisanen ausführlich aufzeigte. Nach diesem wirklich interessanten Vortrag versammelten wir uns im Gemeinschaftsraum und ließen den Abend ausklingen.

 

Der nächste Tag begann für mich und fünf weiteren Helfern mit einer Führung von Salvatore übers Gelände. Hier erfuhren wir viel über die Geschichte des ehemaligen KZ, welche von Salvatore ausführlich erzählt wurde. Darauf- hin teilte sich die Gruppe: Einige gingen zum Archiv, wo schon einige, welche nicht an der Führung teilnahmen, gewissenhaft arbeiteten. Zwei andere und ich gingen zur Ausgrabungsstätte. Hier war das Ziel den Asphalt von der Erdschicht mit Gras und Wurzeln zu befreien. Wir hatten die Hoffnung dadurch den Grundriss einer Baracke besser entdecken zu können. Vermutlich waren dort Frauen und Kinder aus Polen inhaftiert. Bis zur Mittagspause entwurzelten wir als Gruppe viele Sträucher. Es war eine sehr anstrengende Arbeit, welche nicht von riesigem Vorankommen geprägt war. Kleine Hügel mit Steinen und große Wurzeln bereiteten gleich mehreren eine zeitraubende Aufgabe. Doch durch das Speisen zu Mittag tankten wir Kraft und erhielten neue Energie. Bis zum Ende des Tages hatten wir einiges frei gelegt und konnten das Abendessen, eine Grillmahlzeit, genießen. Der Tag klang wieder mit gemeinschaftlichem Zusammensein aus. Vorher gab es aber einen gemeinsamen Gottesdienst mit unserem Diözesanpräses in der Schneiderei des ehemaligen Konzentrationslagers.

Am nächsten Morgen machten wir uns nach dem Morgengebet wieder in zwei Gruppen an die Arbeit: die Hälfte zum Archiv und die anderen zur Außenarbeit. Letztere nahm uns wieder sehr viel Kraft. Es schien so, als wären dort nur noch Wurzeln, die wir zu befreien versuchten. Doch dann kam von Sebastian und Izabela eine interessante Neuigkeit: Es wurden Ziegelsteine ausgegraben. Diese sahen ziemlich alt und original aus. Gemeinsam befreiten wir immer mehr Erde vom Boden und sahen immer mehr Ziegel. Unsere Vermutung ist, dass es der echte Barackenboden ist. Deshalb gruben wir in immer größeren Abständen tiefe Löcher, um zu sehen, wie weit dieser Ziegelboden vorhanden war. Wie wir herausfanden, erstreckte er sich über eine große Fläche. In einem Loch fanden wir auch Asche. Diese wollte Salvatore demnächst untersuchen lassen. So können wir wissen, ob sie vom Tier oder vom Menschen ist. Der Fund könnte für diese historische Städte Ravensbrück von großer Bedeutung sein. Das wäre bisher der einzige erhaltene Barackenboden in Ravensbrück und könnte die Ausmaße einer Baracke in ferner Zukunft komplett darstellen. Insgesamt war es toll als Helfer in Ravensbrück mitzuwirken. Es brachte viel neues Wissen für mich und es brachte neues Wissen für die Denkstätte. Im Archiv wurden viele Schriften digitalisiert und das trägt auch extrem viel zum Motto „Gegen das Vergessen“ bei.

Ich möchte mich hiermit für diese interessante Erfahrung bedanken und bin überzeugt, dass ich nächstes Mal wieder komme.

Julius Jurasch

KF Berlin-Zentral

Wir wurden mit dem Band für Mut und Verständigung ausgezeichnet

Am 20.10. hat die Kolpingjugend im roten Rathaus das Band für Mut und Verständigung vom regierenden Bürgermeister Kai Wegner für ihr Engagement in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück erhalten. Gerade in der aktuellen Zeit sind wir stolz darauf Gegen das Vergessen generationsübergreifend zu arbeiten und immer wieder neu junge Menschen zu motivieren gegen Hass, Rassismus und Antidiskreminierung aufzustehen.

Text: Sophie Dziaszyk

Bundeskonferenz in Ravensbrück und Berlin

Adolph Kolping sagt: „Es ist keine Zeit zu feiern, zuzuschauen, gewähren zu lassen, bloß zu jammern und zu klagen, sondern es ist Zeit zu handeln, Zeit zu wirken, und zwar für jeden ohne Unterschied, wie es ihm nach Maßgabe seiner Kräfte und Mittel nur möglich ist.“

Ich finde dieses Zitat von unserem Verbandsgründer Adolph Kolping passt sehr gut zu der momentanen Zeit und der Frühjahrs-Bundeskonferenz der Kolpingjugend Deutschland, die bei uns in Berlin stattgefunden hat.

Unser Ziel war es, als wir die Einladung ausgesprochen haben, an unseren Handlungsort in die Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück einzuladen, leider kamen unterschiedlichen Sorgen auf und durch Entscheidung der Bundesleitung der Kolpingjugend war dieses Vorhaben so nicht möglich.

Trotz dessen haben wir probiert nach unseren Mitteln und geringen Kräften uns probiert einzubringen, dass Vergessen nicht zu vergessen und Kompromisse geschlossen.

Im Rahmen einer „Vortour“ sind bereits am Donnerstag 44 Delegierte aus ganz Deutschland angereist und somit über die Hälfte der Teilnehmenden der diesjährigen BuKo um am Freitag die Mahn- und Gedenkstätte zu besuchen.

Vor Ort haben wir in zwei Führungen mit dem pädagogischen Begleitpersonal die Gedenkstätte besichtigt und unser Wirken vor Ort vorgestellt.

An diesem Freitag im März hat auch auf uns die Gedenkstätte ganz anders gewirkt, es lag Schnee und war sehr kalt.

Am Ende des Tages gab es noch eine Gedenkandacht am Schwedtsee mit Blick auf die Tragende, fast wollte man jammern, die Füße waren eingefroren und die Kälte ist in die Knochen gezogen, doch in an bedacht, was die Frauen, an diesem Ort in der Zeit von 1939-1945 im Winter wohl stundenlang auf dem Appellplatz zugebracht haben, ohne wärmende Kleidung, mit hungernden Bäuchen und großer Überlebensangst, war dieses jammern an dem Tag eindeutig nicht angebracht.

Freitagabend startete, dann der Konferenzteil im Jugendgästehaus der Berliner Stadtmission am Hauptbahnhof. Das neue Klimamobil wurde vorgestellt, welche seine Jungfernfahrt von Köln nach Berlin genossen hat. In den nächsten Monaten soll es bestückt werden, Honorarkräfte ausgebildet werden und auf Reisen in die Diözesanverbände gehen.

Im Rahmen der Bundeskonferenz wählten wir am Samstag einen neuen Bundesjugendsekretär Peter Kube.

Peter hat die Wahl mit überragender Mehrzahl gewonnen und ist auch nicht ein ganz Unbekannter, da er bereits 6 Jahre Bundesleiter der Kolpingjugend Deutschland war.

Die Gäste haben im Rahmen des Studienteils am Samstagnachmittag verschiedene Angebote gehabt, um Berlin zu erkunden, sei es der Reichstag, eine lobbykritische Stadtführung oder ein Workshop zur Gleichstellung von Frauen.

Am Abend trafen sich alle Teilnehmende wieder, wir haben in die Kirche Maria Regina Martyrium, der Gedenkkirche für die Blutzeugen des Nationalsozialismus, eingeladen zu einem feierlichen Gottesdienst mit Mrsg.Günter und der Band eXodus.

Am Sonntag gab es nur noch Anträge, eine Positionierung zum Krieg in der Ukraine und es soll eine neue Fahrtkostenregelung geben, welche sich solidarisch gerade die kleinen Diözesanverbände unterstützen soll.

Die drei Tage gingen, wie im Flug um, die Nächte waren wie immer etwas kürzer und so waren wir Berliner froh, am Sonntag zügig zuhause gewesen zu sein und einen kleines Mittagsschläfchen zu halten.

Text: Sophie Dziaszyk

Eine schwierige Entscheidung

In unserer Jugendgruppe stehen die älteren Jugendlichen bereits vor der Berufswahl. Eine wirklich schwierige Entscheidung. Es gibt ja unzählig viele Berufe und auch viele Chancen, da es derzeit fast überall an Personal fehlt. Aber welcher Beruf ist der richtige?

Wir wollten daher eine Hilfestellung geben und hatten hierzu im Februar zu einem Abend der Berufsorientierung eingeladen. An diesem Abend wurden zehn Berufe aus den verschiedensten Fachgebieten vorgestellt. Die Referenten informierten über die Ausbildung und die Berufspraxis und erklärten den Alltag im Berufsleben. Auch wurden Vor- und Nachteile zum Beispiel bei Schicht- und Nachtarbeit angesprochen und wie gefährlich beispielsweise der Beruf bei der Feuerwehr ist. Themen waren auch die Risiken im Beruf und soziale Absicherungen. Aufkommende Fragen konnten fachkundig beantwortet werden. Es wurde ein interessanter und kurzweiliger Abend und für jeden Teilnehmer gab es interessante Aspekte zum jeweils vorgestellten Berufs.

Bei planet-berufe.de -Meine Zukunft, meine Ausbildung- wird eine Vielzahl von Berufen vorgestellt. Klickt da einfach mal rein, wenn Ihr auch vor der Berufswahl steht.

Für das Kolpingwerk ist die Arbeitswelt ein wichtiges Handlungsfeld. Die Kolping-Bildungsunternehmen unterstützen deutschlandweit die Aus- und Fortbildung Jugendlicher und Erwachsener. Die Kurse und Lehrgänge werden jährlich von über 150.000 Teilnehmern wahrgenommen.

Jürgen Rösler
KF Berlin-Spandau

Frühjahrsworkcamp

Vom 14. bis 16. April fand das Frühjahrs-Workcamp vom 14. bis 16. April 2023 statt, worauf wir uns im Vorfeld sehr gefreut haben. Nicht nur, dass man alle wiedersieht, sondern diesmal insbesondere auf den inhaltlichen Einstieg durch Salvatore. Seit einigen Jahren unterstützt er uns an den Wochenenden mit dem inhaltlichen Einstieg und den Führungen durch das Gelände. So hat er uns auch dieses Mal wieder am Freitag in das Wochenende geleitet. Diesmal hat er sein Buch vorgestellt, welches in Italien mit einem Preis ausgezeichnet wurde.

Das Buch zeigt, dass auch in der NS-Zeit Kunst entstanden ist, die in der damaligen Zeit nicht der Öffentlichkeit preisgegeben werden durfte. Er erstellte eine Sammlung mit Bildern von Künstlern, die damit ihre Erlebnisse und Wahrnehmungen im Konzentrationslager verarbeiteten. Leider haben am Freitagabend knappe 90 Minuten nicht ausgereicht, dieses Thema wirklich zu beleuchten. Wir werden dieses Thema aber für die Planung im September weiter im Auge behalten.

Am Samstag hatten wir mit dem Wetter im Gelände sehr viel Glück, es war bedeckt aber es hat zum Glück nicht geregnet.

Ein Augenmerk lag auf der vierten Lagerstraße, deren Begrünung rechts und links zurückgeschnitten werden sollte. Eine andere Baustelle lag im Siemenslager in unmittelbarer Nähe der „Schweineställe“. Dort, an der ehemaligen Lagermauer, haben die Teilnehmer das Gebiet von kleinen Sträuchern und Altholz befreit. Diese Arbeiten haben uns das ganz Wochenende beschäftigt.

Im Archiv wurde wieder mit Hilfe von Laptops alte Dokumente gesichtet und nach Namen in Verbindung zu Ravensbrück gesucht. Teilweise waren diese Dokumente in Steno verfasst und konnten somit nur von langjährigen Teilnehmern und Teilnehmerinnen gelesen werden. Alle Arbeitsorte hatten einen wichtigen Hintergrund, da in diesem Jahr vom 28.04.-30.04.2023 der jährliche „Tag der Befreiung“ gefeiert werden sollte.

Etwas Besonderes an diesem Wochenende war die von Daniel Buchholz gestaltete Wortgottesfeier im „Zellenbau“, der sehr lange Zeit durch Bauarbeiten geschlossen war.

Ein Dank geht an alle Teilnehmer und Unterstützer der Workcamps, die diese Veranstaltungen zu dem machen, was sie sind.

Text: Sebastian Rybot
Bilder: Sascha Rösler

Kreuzweg auf dem Pfad der Erinnerungen

Auf dem Pfad der Erinnerung fand erstmalig ein Kreuzweg der Kolpingjugend statt. Von der evangelischen Sühne Christi Kirche aus lief die Gruppe gemeinsam mit Pfr. Lutz Nehk zur Gedenkkirche Maria Regina Martyrum. Die Stationen waren an den Steelen des Pfades angelehnt. So wurden die biblischen Stellen mit der Erinnerung des Pfades und der aktuellen Situation verknüpft. An jeder Station wurde eine Segensband an das mitgetragene „GEGEN DAS VERGESSEN Kreuz“ geknüpft. Auf diesem wurde die jeweilige Station zusammengefasst. Auf diesen steht: „- Schenke uns Mut, und erleuchte die Mächtigen. – Herr, du kennst uns beim Namen. – Für den Frieden einstehen. – Maria, unsere Mutter. Auferstehung.“ Es war ein gelungener Kreuzweg konnte man im Anschluss hören. Der Pfad der Erinnerung war den meisten nicht bekannt und hat Neugierig auf mehr gemacht. Im nächsten Jahr wollen wir wieder einen Kreuzweg anbieten.

Bild und Text: Daniel Buchholz

Frühjahrsworkcamp in Ravensbrück

Über das erste Workcamp in Ravensbrück berichten dieses Mal zwei Teilnehmer*innen, die das erste Mal in Ravensbrück dabei waren. Es sind zwei spannende Berichte, die die jungen Leute zur Verfügung stellen. Es wurden während des Workcamps durch Getränkespenden und die Kollekte Spenden für die Ukraine gesammelt. Ein herzliches Dankeschön für 205 Euro, die für Hilfsgüter eingesetzt werden können!

Gegen das Vergessen

Auch in diesem Frühjahr fand unser generationsübergreifendes Workcamp, mit dem Ziel, unseren Beitrag zur Erhaltung der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück zu leisten und somit stetig gegen das Vergessen zu arbeiten, statt. Nach der Ankunft am Freitagabend fanden sich alle Teilnehmenden zusammen und begannen ihren Aufenthalt mit einem thematischen Einstiegsfilm, wodurch unsere Gruppe gemeinsam eine Sensibilisierung erlebte und die persönlichen Gefühle bei weiteren Gesprächen, während des Abendessens und auch bei dem nachfolgenden Abendprogramm, austauschen konnten.

Am Samstagmorgen begann der erste Arbeitseinsatz. Für neue Helfende bot sich die Möglichkeit an einer Führung durch das ehemalige Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück teilzunehmen. Von Dezember 1938 bis April 1939 wurde in dem an der Havel gelegenen Dorf Ravensbrück ein spezielles Konzentrationslager, ein reines Frauenlager von den Häftlingen des KZs Sachsenhausen errichtet. Offiziell sollte das Lager als „Schutzhaftlager“ für weibliche Häftlinge dienen, die aus der Gesellschaft „entfernt“ werden sollten. In der Realität hieß dies nicht nur, dass die Insassinnen Zwangsarbeit in der benachbarten Siemensfabrik leisten mussten. Der Schwerpunkt lag darauf, jede Form von Widerstand im Keim zu ersticken. Die Insassinnen wurden entwürdigt. Schon bei der Ankunft wurden sie von den Aufseherinnen mit Hunden und Peitschen empfangen. Dieses sollte ein Vorspiel zu der Hölle sein, welche die Frauen erwartete. Zwischen den Jahren 1939 bis 1945 sind ca. 120.000 Frauen und Kinder registriert worden. Im April 1941 wurde ein Männerlager angegliedert, in welchem ca. 20 000 Männer registriert wurden. Die nach Ravensbrück Deportierten stammten aus über 30 Nationen. Viele von ihnen wurden im Wald erschossen, in der Gaskammer erstickt, zu Tode geprügelt, durch medizinische Experimente und Folter getötet oder dem Hungertod überlassen. Trotz der Gräueltaten, welche sich in dem Konzentrationslager Ravensbrück abspielten, ist die Historiografie lange Zeit achtlos über die Geschichte hinweggegangen.
Einerseits kann dies darauf zurückgeführt werden, dass die Lagerverwaltung die Gefangenenakten im lagereigenen Krematorium verbrannte; jedoch mag auch ein Faktor sein, dass ein Frauenlager, welches wiederum von Frauen als Aufseherinnen bewacht wurde, eine geringere Aufmerksamkeit während der Zeit des Nationalsozialismus und auch in der Aufarbeitung der Nachkriegszeit bis heute, erfuhr.
Solch ein Vergessen wollen wir durch unseren Beitrag zur Erhaltung der Mahn- und Gedenkstätte, welcher aus notwendigen Arbeiten auf dem Gelände und in dem Archiv besteht, verhindern. Denn neben einem respektvollen Gedenken an die Opfer steht das Erinnern auch für eine Sensibilisierung aktueller politischer Lagen und ist somit von essenzieller Bedeutung. Am Samstag folgten nach der Führung durch die Mahn und Gedenkstätte zwei Arbeitseinsätze jeweils im Archiv und auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers und der ehemaligen Siemensfabrik. Bei der Geländearbeit stand neben Aufräumarbeiten ein Aufbau einer Schutzhecke für Neupflanzungen von Bäumen im Vordergrund. Die Stecklinge wurden aus Bäumen gezogen, welche sich schon zu den Zeiten des Nationalsozialismus
auf dem Gelände befanden. Um diesen eingepflanzten Stecklingen Schutz gewähren zu können, bauten wir aus Baumstämmen einen Zaun, welchen wir mit Ästen und Stroh füllten, damit dieser gleichzeitig als Lebensraum für verschiedenste Tiere fungieren kann. Da unser Workcamp hauptsächlich aus Teamarbeit bestand und bestehen wird, teilten wir uns hierfür auf. Eine Gruppe sammelte Stroh, die andere trennte Baumstämme von ihren Ästen und brachte diese zu der Gruppe, welche letztendlich den Zaun baute. Am Sonntagmorgen schafften wir es, die Hecke gemeinsam vollständig zu befüllen und somit konnten wir in der dritten Einheit des Workcamps unser Projekt für das Frühjahrscamp beenden.
Um unser Gedenken zu vertiefen und auch die Kommunikation unter uns und mit Gott zu suchen, kamen wir alle am Samstagabend in der ehemaligen Schneiderei auf der Mahn- und Gedenkstätte für einen Gottesdienst zusammen. Auch hierbei wurde die Verbindung zwischen Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus und die Erinnerung an die Opfer der derzeitigen Kriege, welche sich auf der Welt abspielen, gesetzt. Wir hatten die Möglichkeit unsere Emotionen zu teilen, die Betroffenheit, Wut und Trauer über vergangene und derzeitige Geschehnisse offen darzulegen und Hoffnungen und
Wünsche für die Zukunft zu formulieren. Auch unser gemeinsames Grillen am Samstagabend war
von dem Teilen der emotionalen Eindrücke in der Gruppe geprägt.
Nach dem Frühstück und der Beendigung des Projekts der Schutzhecke am Sonntagmorgen kamen wir noch ein letztes Mal zusammen, um ein Resümee zu ziehen. Hoffentlich konnten wir mit der Errichtung eines Schutzzaunes für die Steglinge, welche von Bäumen kommen, die sich während der grausamen Zeit des Nationalsozialismus auf dem Gelände des Konzentrationslagers befanden, ein Zeichen setzen. Ein Zeichen des Gedenkens und des Schutzes, denn Schutz der Freiheit ist nie selbstverständlich und dies dürfen wir nicht vergessen.

Felicitas Heddergott (Text)
Fotos: Daniel Buchholz

Bericht Workcamp Ravensbrück 25.-27.3.2022

Die Kolpingjugend veranstaltete vom 25. bis 27. März 2022 ein generationsübergreifendes Workcamp in Ravensbrück. Seit 1995 engagiert sich die Kolpingjugend in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück. Das KZ Ravensbrück war zur Zeit des Nationalsozialismus das größte Frauen KZ im damaligen Deutschland. Durch die Arbeitseinsätze auf dem Gelände trägt die Kolping Jugend dazu bei, dass das KZ ein Ort des Erinnerns und Gedenkens an das damalige Leid der Frauen bleibt.


Die DJH Ravensbrück ist in unmittelbarer Nähe zu der Gedenkstätte und war damit unser idealer Ort, iwo wir außerhalb der Arbeitseinsätze auf dem Gelände, die Zeit verbringen konnten.
Der Samstag startete um 8 Uhr mit einem Frühstück in der Jugendherberge. Danach konnten die Teilnehmenden, die das erste Mal im KZ Ravensbrück waren, an einer Führung teilnehmen. Die Führung über das ehemalige Konzentrationslager war sehr gelungen. Neben den allgemeinen Fakten und Tatsachen wurde immer wieder von persönlichen Schicksalen berichtet, die auf dem KZ geschehen sind. Somit konnte man sich sehr gut in das damalige Leid der Frauen hineinversetzen.
Die Teilnehmenden der Kolpingjugend, welche schon öfter in Ravensbrück waren, nutzten den Vormittag auf dem Gelände und haben mit der Gartenarbeit angefangen. Nach dem Mittagessen gab es Freizeit, die man damit genutzt hat, draußen oder im Aufenthaltsraum mit den anderen Teilnehmenden des Workcamps zu sprechen oder gemeinsam Spiele zu spielen.
Nachmittags waren wir alle am Arbeiten. Die Älteren, welche sich nicht mehr so fit gefühlt haben, arbeiteten im Archiv, die anderen auf dem Gelände. Wir haben angefangen lose Rinde aufzusammeln sowie umgefallene Bäume und Äste kleinzuschneiden. Des Weiteren wurden Pfähle für unser Insektenhotel in den Boden geschlagen. Vor dem Abendessen gab es einen gemeinsamen Gottesdienst. Der Tag war sehr kräftezehrend. Somit freuten wir uns alle auf das Grillen zum Abendessen. Da es am
Samstag draußen sehr kalt war, ließen einige den Abend noch im Aufenthaltsraum ausklingen.
Sonntag war purer Sonnenschein, sodass wir nach dem Frühstück voller Vorfreude auf die Gartenarbeit waren. Wir vervollständigten unser Insektenhotel, welches gleichzeitig auch ein Windschutz für Setzlinge ist. Wir befüllten das Konstrukt mit Heu und den geschnittenen Ästen vom Vortag. Es war sehr schön, dass wir unser gebautes Projekt zu Ende bringen konnten. Nach dem verdienten Mittagessen gab es eine Reflexionsrunde, bevor alle abgereist sind.
Zusammenfassend war es ein sehr schönes Wochenende, an dem jeder etwas über das KZ Ravensbrück gelernt und mit der Arbeit etwas Gutes getan hat. Für mich persönlich war es das erste Mal, dass ich an dem Workcamp der Kolpingjugend in Ravensbrück teilgenommen habe.
Das Wochenende hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich habe wirklich viel über das KZ Ravensbrück gelernt. Außerdem herrschte eine sehr harmonische Stimmung innerhalb der Gruppe und ich wurde sehr gut aufgenommen. Gerne wieder!


Fabian Schuster (Text)
Bilder Daniel Buchholz