8. Dezember

Die Frau mit dem großen Fuß 

Die Fassaden uralter gotischer Kirchen sind oft reichlich verziert. Neben der Darstellung von der Dreifaltigkeit, den Heiligen, Engeln und christlichen Symbolen, tummeln sich auf den Fassaden auch zahlreiche Darstellungen von Drachen, Dämonen, Chimären und manchmal dem Teufel persönlich. An der Fassade der St. Andreas Kirche in Ochsenfurt findet sich eine besondere Kuriosität, die bisher keine mir bekannte Erwähnung in der Literatur fand. In Sandstein gemeißelt ein Mann und eine Frau. Während der Mann „normal“ aussieht, hat die Frau einen überdimensionale großen Fuß. Vielleicht wollte der unbekannte Künstler zum Ausdruck bringen, dass durch die Vertreibung Adam und Evas aus dem Paradies, die Erbsünde den Menschen anhaftet. Krankheit, Mühsal und Tod sind seitdem zum ständigen Begleiter des Menschen geworden. Dieser Bruch des Menschen mit Gott wird durch den Kreuzestod Jesu Christi wieder repariert. Jesus Christus der wahrer Gott und wahrer Mensch ist, uns gleich, bis auf die Sünde. Da ist es folgerichtig, das seine Mutter auch frei von Sünde war, als sie von Joachim und Anna gezeugt wurde. Dieses Fest der unbefleckten Empfängnis Mariens begehen wir am 08. Dezember.

Adalbert Jurasch (Text und Bild),

Diözesanvorsitzender Kolpingwerk Berlin