Impuls zu Gründonnerstag

Liebe Leserinnen, liebe Leser der Impulse zu Ostern,

heute werden die Einsetzungsworte Jesu „Tut dies zu meinem Gedächtnis“ an diesem Hohen Donnerstag, Gründonnerstag nicht für Gottesdienstbesucher erklingen in den Gemeinden der katholischen Kirche hier in Berlin. Vielleicht werden einige Priester stellvertretend für uns die Einsetzung des Abendmahles feiern. Viele leiden darunter, nicht die heilige Kommunion zu empfangen und die drei österlichen Tage mitzufeiern. Doch tröstet uns in diesen Tagen, die Hoffnung Jesu mit seinem Testament, der Tod ist besiegt, gerade im Angesicht der vielen Toten der Corona – Pandemie weltweit. Wenn wir daran nicht glauben, wäre jeder Tote zu viel und wir sind dann selber hoffnungslos verloren. Aber noch ein zweites Zeichen wird in den Gemeinde nicht stattfinden: Die Fußwaschung, nach dem Evangelisten Johannes von Jesus durchgeführt an seine Jünger, die schon die Kirche vertreten. Jesus als Herr und Meister vollzieht einen Sklavendienst, wäscht den Staub der Straße, Fäkalien und anderen Unrat von den Füßen derer, die ihn gefolgt sind. Wenn sie/ihr den Text kennt oder lest, findet man eine Antireaktion des Petrus. Eigentlich müsste es umgekehrt sein. Verständnisvoll erklärte Jesus den Sinn der Fußwaschung. Erinnern wir uns an die Worte Jesu: „Ich bin nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um zu dienen“. Ja, als Glieder seiner Kirche sind wir gerufen, hinabzusteigen zu denen, die tief im Moorast der Not liegen, ja sogar im Dreck verrecken, um sie aus ihren Nöten rauszuholen. Also eine dienende Kirche zu sein, ohne Überheblichkeit von Klerikalismus und sich für etwas Besseres zu halten. Wie sagte Adolph Kolping: „Die Nöte der Zeit werden euch lehren, was zu tun ist“. So ist es die Liebe Jesu, die uns treibt, nicht achtlos vorbeizugehen an denen, die leiden. Adolph Kolping hat es verstanden und heute sind es die Ärzte, Krankenpflegepersonal, Altenpflegerinnen, Altenpfleger und anderes Personal in den Krankenhäusern und Seniorenheimen, die in dieser schweren Situation den Menschen dienen, ganz besonders den Corona – Patienten. Sie riskieren ihr Leben für andere, mögen sie auch ihren Lebensunterhalt damit verdienen. Sie sind für ihren Dienst nicht mit Geld aufzuwiegen. Wir müssen uns tief vor ihnen verneigen. Ein Beispiel aus „Christ in der Gegenwart“ eine christliche Wochenzeitung, Nr.13 verdeutlicht, wie dienende Kirche aussehen kann: „Mein Altar wir das Bett eines Kranken.“ Diese Worte spricht ein italienischer Priester, der auch Arzt ist. Auf Grund der Corona – Krise lässt er sein Dienst als Priester ruhen und arbeitet jetzt als Arzt in einer Klinik. Er setzt sich der Gefahr aus, selbst angesteckt zu werden. In diesem Mann wird die Fußwaschung sichtbar im Dienen und Nachfolge Christi.

Lasst uns für alle beten, die jetzt dienen in den Krankenhäusern, Altenheimen, bei der Feuerwehr, Polizei und für die, die uns mit dem Notwendigsten versorgen im schweren Alltag. Herr, gib ihnen Kraft, auszuhalten und nicht an Erschöpfung zu zerbrechen. Lass uns dankbar sein für diese Menschen. Gib denen, die mit ihnen zu tun haben, Geduld und das sie nicht beleidigt oder angegriffen werden. Nimm dich derer an, die jetzt Isolation aushalten müssen und lass die Trauernden der vielen Coronatoten deinen Trost mit der österlichen Botschaft erfahren. „Bleibe bei uns, denn es will Abend werde“ mit deinem Segen du guter Hirte Jesus Christ. Amen.

Ihr/Euer

Thomas Markgraff-Kosch, Diakon und Präses der KF. St. Eduard

Bild: Peter Weidemann In: Pfarrbriefservice.de