Karfreitag – Gottes Liebe und das Leid

Am Kreuz sterbend ruft Jesus nach Gott, seinem Vater, und fühlt sich verlassen von ihm. Wer kann es ihm verübeln? Der allmächtige Gott lässt seinen eigenen Sohn unter bitterbösen Qualen am Kreuz sterben.

Kennen wir das auch? Das wir denken Gott hat uns verlassen? Denken wir das es vielleicht keinen Gott geben kann, weil es das Leid gibt? Gerade jetzt wird diese Frage oft gestellt, hinsichtlich der vielen tausend Opfern eines Virus.

Nein, ich habe hier keine Antwort auf diese Frage, das haben Gelehrt ausgiebig versucht.

Doch Jesus Verzweiflung legt sich. Er spendet seiner Mutter und dem Jünger Trost, offenbart dem Verurteilten das Himmelreich und vergibt seinen Peinigern. Wo hat Jesus dies Kraft her? Nach seinem Zweifel weiß er doch, dass Gott da ist, dass Gott ihn nicht verlassen hat. Nun geht er seinen Weg weiter und gibt vertrauensvoll seinen Geist zurück zum Vater.

Wir Menschen wollen Fakten, alles erklärt und bewiesen haben. Gibt es Leid, Krieg, Tod oder andere Grausamkeiten, zweifeln wir an Gott oder negieren ihn sogar. Was wir brauchen ist Gottvertrauen. Ja, wir können Gott vertrauen, voll uns ganz. Wir müssen uns aber darauf einlassen. Wir können all unsere Not, unsere Wut, das Leiden Gott ungefiltert vorwerfen, aber wir müssen dann auch gut hören was er uns sagt und ihm vertrauen. Es wird immer Lichtblicke geben: Menschen die Gott uns schickt, oder Lichtblicke die wir selber werden. Er zeigt uns neue Wege auf, stellt die Weichen. Er fordert uns heraus, bringt uns an Grenzen und fängt uns dann wieder auf. Aus dem Leiden, den Krisen, können wir neuen Mut und Kraft schöpfen. Wenn ich die aktuelle Krise sehen, dann sehe ich viel Leid, Angst, Ungewissheit und Tod. Ich sehe aber auch Menschen die sich für andere, für die Gesellschaft einsetzen. Ich sehe Menschen, die wieder respektvoll miteinander umgehen. Eine Gesellschaft, die sich entschleunigt und besinnt, die sieht was tatsächlich wichtig ist im Leben.

Es gibt also den Zweifel und da Gefühl verlassen zu sein. Es gibt aber auch die Lichtblicke und die unendlich Liebe Gottes die uns immer tragen wird, trotz, oder gerade wegen des Leides.

Daniel Buchholz

Geistlicher Leiter Kolpingjugend DV Berlin