Karfreitag

Während einer Versammlung unseres Verbandes erzählte der damalige Geschäftsführer, kurz nach der Eröffnung des Kolping Ferienlandes Salem an der Mecklenburgischen Seenplatte, folgende Begebenheit: Zur Eröffnung der Familienferienstätte wurden die Bewohner des Ortes Salem und der umliegenden Dörfer eingeladen. Als die Kapelle des Hauses besichtigt wurde, fragten einige Gäste: „Warum steht hier ein Pluszeichen auf dem Tisch?“

Zum Glück ist für uns Christen das Kreuz mehr als nur ein Pluszeichen! Es ist das Symbol, welches wie kein anderes, unseren christlichen Glauben geprägt hat. Auf und in jeder Kirche finden wir Kreuze. Viele Menschen tragen das Kreuz auch als Anhänger um ihren Hals oder haben es in der Wohnung zu hängen. Wir als Christen verbinden auch eine Vielzahl von Wörtern mit dem Kreuz:

Kreuzzeichen, Kreuzweg, Kreuzverehrung und Kreuzerhöhung, Kreuzesnachfolge, Kreuzrelique und Kreuzeslast.

Einige Heilige der Kirche, wie Johannes vom Kreuz (1542-1591; bürgerlich Juan de Yepes), wählten das Kreuz als ihren Ordensnamen aus.

Besonders rückt das Kreuz in den Mittelpunkt an Karfreitag. An diesem Tag erinnern wir an das Leiden Jesu Christi, seine Kreuzigung und seinen Tod am Kreuz.

Über den Kreuzweg, die Kreuzigung und den Kreuzestod Jesu Christi haben sich unzählige Theologen seit Jahrtausenden den Kopf zerbrochen. Jede Station von Jesus auf dem Leidensweg bis zu seinen letzten Worten am Kreuz wurde interpretiert und gedeutet. Trotzdem ist der Kreuzestod weiterhin ein Geheimnis des Glaubens geblieben. Immer wieder eröffnen sich neue Aspekte in der Betrachtung und der Bedeutung des Kreuzes bis hin zu der Frage: Was bedeutet der Tod Jesu Christi am Kreuz für mich ganz persönlich?

Im apostolischen Glaubensbekenntnis heißt es: „…gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes…“ Die volle Wucht der Bedeutung dieser Glaubenssätze wird aber erst in der nächsten Zeile auf den Höhepunkt getrieben: „…am dritten Tage auferstanden von den Toten…“

Jesus hat durch seinen Tod am Kreuz und seine Auferstehung den Tod und die Sünde besiegt. Das ist das Wesentliche, eine der Kernsätze unserer Religion. Wenn wir an diese Tatsache nicht wenigstens minimal Glauben, dann hat das Christentum als Religion keine Bedeutung mehr, weil sie keinen Trost mehr spenden kann.

Nach Umfragen der letzten Jahre glaubt in unserem Land nur jede Dritte daran, dass Jesus am Kreuz gestorben und von den Toten auferstanden ist.

Unsere Aufgabe als Christen ist es zu verkünden, dass das Kreuz mehr als nur ein Pluszeichen ist. Es ist das Symbol unserer Hoffnung, ja unser Befreiungszeichen.

Wir sollten keine Angst haben, den Menschen, die daran nicht glauben, von dieser frohen Botschaft zu erzählen. Das ist unser Auftrag als Christen.

Adalbert Jurasch

Diözesanvorsitzender